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Geschichte – Seit 40 Jahren für den Gewässerschutz unterwegs

Das Laborschiff Reinwasser

Wie alles begann

Die extreme Rheinbelastung der siebziger Jahre rief immer mehr Bürger auf den Plan, sich aktiv für die Gewässer­reinhaltung zu engagieren. Vielerorts entstanden Bürgerinitiativen, die sich mit den aktuellen Problemen auseinander setzten. Schon früh erkannte man, dass nur durch eine enge Zusammenarbeit genügend politischer Druck für eine verbesserte Gewässerschutzpolitik erreicht werden konnte. 1980 charterte ein Zusammenschluss von Bürgerinitiativen aus der Schweiz, Frankreich, Deutschland und der Niederlande den Segler „Avontour“. Er wurde mit einem Labor ausgestattet und eine erste Suche nach den Verschmutzern am Rhein durchgeführt. Von Basel aus ging es bis nach Rotterdam. Proben wurden gezogen und analysiert, die aktuellen Ergebnisse veröffentlicht, der Dialog mit der Öffentlichkeit, den Politikern und den Verschmutzern gesucht. Die Zahl der festgestellten Missstände überraschte die Aktiven. So entschied man sich, diese Fahrten regelmäßig durchzuführen. Die Idee des ersten, von Umweltschützern finanzierten Laborschiffes auf dem Rhein war geboren. 1981 wurde ein Passagierschiff gekauft und mit einem Labor ausgestattet. Im August 1981 wurde das Schiff dann in Frankfurt mit Quellwasser des Rheins auf den Namen REINWASSER, wie „sauberes Wasser“ getauft. Um den Unterhalt des damals einmaligen Laborschiffes zu gewährleisten wurde der „Verein zum Schutze des Rheins und seiner Nebenflüsse“, kurz VSR genannt, gegründet.

Einsatz eines Labormobils parallel zum Laborschiff

Die Arbeit mit dem Laborschiff REINWASSER war auf die schiffbaren Flüsse beschränkt. Um auch an anderen Flüssen aktiv zu sein, wurde 1984 ein LKW gekauft und mit einem Labor ausgestattet. Nun konnte man wesentlich schneller und zügiger im Rheineinzugsgebiet operieren. Um alle Einleiterstellen erreichen zu können, wurde das Fahrzeug mit einem Schlauchboot ausgestattet. Weitere Labormobile folgten. Informationsarbeit war ab da vor Ort in den Fußgängerzonen unserer Städte möglich.

Mit der Zeit ändern sich die Belastungen

Resultierten die Gewässerprobleme in den siebziger Jahren noch hauptsächlich aus der mangelnden Reinigung der eingeleiteten industriellen und kommunalen Abwässer, so hat sich dies in den folgenden Jahrzehnten grundsätzlich gewandelt. Gleichzeitig änderten sich auch die Verursacher der Belastungen. Musste man in der siebziger und achtziger Jahren auf die Industriebetriebe und Kommunen einwirken, so diskutiert man heute verstärkt mit den Landwirten, den Gärtnern und den Verbrauchern. Durch den forcierten Ausbau der kommunalen und industriellen Kläranlagen verschob sich die Belastung zu den diffusen Quellen. Hierunter versteht man Belastungen durch das den Flüssen und Bächen zuströmendem Grundwassers und Regenwassers. Kann man bei Kläranlagen das Wasser direkt an der Einlassstelle in die Gewässer reinigen, so ist das bei diffusen Belastungen aus dem Grundwasser nicht mehr möglich. Man muss die Einträge direkt beim Entstehen verringern.

Vom „Verein zum Schutze des Rheins und seiner Nebenflüsse“ zum „VSR-Gewässerschutz“

Herbst 2003 entschied man sich auf einer Mitgliederversammlung das Arbeitsgebiet räumlich neu zu bestimmen. Sah man 1980 noch den Fluss vor der eigenen Tür – den Rhein – als schützenwertes Objekt, so blickt man jetzt wesentlich weiter. Da sich viele Belastungen erst in den aufnehmenden Randmeeren offenbaren, entschied man sich, die Einzugsbereiche der Nord- und Ostsee als neuen geographischen Rahmen für die Arbeit zu definieren. Seit dem trifft man die Aktiven des Vereins in fast allen deutschen Regionen an.