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Landwirtschaft um ein Kirche

Ökologischer Landbau auf Kirchenland

Kirchen und ihr Potential für eine gewässerschonende Landwirtschaft

Wussten Sie, dass die katholische und die evangelische Kirche zusammen etwa 460.000 Hektar Land besitzen, das landwirtschaftlich genutzt wird?  Die Kirchen gehören so zu den größten Grundbesitzern in unserem Land. Dadurch haben sie eine entscheidende Möglichkeit, den ökologischen Landbau voranzutreiben. Leider ist das bisher – zumindest für den Öko-Landbau – ein weitgehend ungenutztes Potential.

Wir, das Team vom VSR-Gewässerschutz, finden das sehr bedauerlich. Denn im Gegensatz zur industrialisierten Landwirtschaft ist der Bio-Landbau die nachhaltigste und schonendste Anbauweise. Der Bio-Landbau sorgt für den Erhalt der Artenvielfalt, hat das Tierwohl im Blick und schützt die Gewässer.

Einige der Klöster, vor allem Benediktinerabteien, bewirtschaften selbst ihre Ländereien ökologisch – und das bereits seit Jahren. Aber auch die einzelnen Gemeinden haben durchaus ihren Einfluss, wie ihr Kirchenland künftig bewirtschaftet werden soll:

Das zeigt ein sehr positives Beispiel der evangelischen Gemeinde Kieve-Wredenhagen aus Mecklenburg-Vorpommern:

Anstoß für die Auseinandersetzung des Kirchengemeinderates mit seiner Verantwortung als Verwalter von Bodeneigentum kam durch das Projekt „MoorFuture“ des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern. Dabei wurde ein Wiedervernässungsgebiet geschaffen, zu dem auch ca. 1,5 ha Kirchenland gehören. Dieses Kirchenland wurde auf Beschluss des Kirchengemeinderates aus der Verpachtung genommen und der Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern überlassen.

Das gute Gefühl, das sich anschließend bei den Mitgliedern des Rates einstellte, wenn sie „ihre“ renaturierte Kirchenfläche besuchten, spornte sie weiter an, sich noch mehr Gedanken um eine gute Bewirtschaftung ihrer ca. 180 ha landwirtschaftlichen Nutzfläche zu machen. Sie ließen sich durch verschiedene Fachleute beraten und änderten im Anschluss ihre Pachtverträge derart, dass künftig der Boden- und damit auch der Grundwasserschutz und die Bodenverbesserung zentraler Bestandteil der Pachtbedingungen wurde.

In der weit verbreiteten Praxis ist es bisher aber leider so, dass viele Gemeinden gar nicht wissen, wer ihr Land bearbeitet. Bisher hat die Art und Weise, wie bearbeitet wurde, auch keine große Rolle gespielt bei der Auswahl des Pächters.

Angesichts des drängenden Themas fordern wir jedoch von den Kirchen, ihren Einfluss als Großgrundbesitzer zu nutzen und den Öko-Landbau durch Vergabe von Kirchenland an ökologisch arbeitende Bauern zu fördern! Das passt ja auch zu den kircheneigenen Zielen. Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche sind zumindest theoretisch für eine nachhaltige Bearbeitung ihrer Flächen! Leider läßt die Praxis noch viele Wünsche offen!

Sind Sie aktives Kirchenmitglied? Dann machen Sie sich doch stark für den Öko-Landbau in Ihrer Gemeinde! Es kommt hier auch auf die Überzeugungskraft jedes einzelnen Kirchenmitgliedes an! Unterschätzen Sie nicht Ihren Einfluss auf künftige Entscheidungen! Ihre Stimme ist wichtig!

Ein mit Gemüse befüllter Einkaufskorb wir übergeben

Wir finden es auch wichtig, dass die Kirchen handeln, wenn es um die Lebensmittelbeschaffung für ihre eigenen Einrichtungen und Veranstaltungen geht:

2012 beschloss die evangelische Kirche erstmals:

„Der Kirchentag isst grün und fair“.

Das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung!

Der Anteil regionaler Lebensmittel an der Verpflegung für die tausenden Helferinnen und Helfer sowie Besucher des jährlichen Kirchentages soll erhöht werden. Der Speiseplan richtet sich nach dem saisonalen Angebot der regionalen Öko-Landwirte.

Kaufen Sie regionale Bio-Produkte und treten Sie für biologische Lebensmittel in kirchlichen Einrichtungen ein!


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