Es ist erschreckend, was alles in Gewässern zu finden ist: Antiepileptika, Blutdrucksenker, Schmerzmittel, Antibiotika und Betablocker sind nur ein paar von den Stoffen, die in Flüssen und Seen
vorhanden sind – dort aber nichts zu suchen haben!
Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller weist die Verantwortung von sich. Nach bisherigen Wissensstand gäbe es kein Gesundheitsrisiko für Menschen und nur 2 % der chemischen Substanzen im
Abwasser seien auf Arzneimittel zurückzuführen. Das mag stimmen, aber nichtsdestotrotz bedeuten Medikamente in Gewässern ein besonderes Problem. Laut BUND sind 33 % unserer Medikamente für die Umwelt
giftig. Arzneimittel sollen im Körper eine Wirkung haben: Also müssen sie in die Arbeit eines Organismus eingreifen können. Genau das macht sie aber in Gewässern problematisch, da sie sich auf den
Stoffwechsel der Tiere auswirken. Das passiert auf ganz unterschiedliche Weise:
Stoffe der Antibabypille und Diabetesmedikamente sorgen für eine Verweiblichung bei Fröschen und Fischen. Schmerzmittel lösen Organschäden bei Fischen aus. Die Fortpflanzung von Wasserinsekten
wird durch Blutdrucksenker gestört. Oseltamivir und Epilepsiemedikamente beeinträchtigen die Fortpflanzung von wirbellosen Tieren. Außerdem sorgen Antiepileptika für Entwicklungsverzögerungen bei
Fischen.
Antibiotika sind besonders kritisch. Sie beeinträchtigen Umweltbakterien und Algenwachstum. Zudem bringen sie multiresistente Keime hervor, die eine echte Gefahr darstellen.
Häufig ist die Wirkung von Arzneimitteln komplex und es ist schwierig, genaue Auswirkungen von Rückständen festzustellen. Es ist jedoch sicher, dass Medikamente das Leben in unseren Gewässern
beeinflussen.